Gartenfreunde müssen sich klimatischen Veränderungen stellen

Klaus Körber, Leiter des Sachgebietes Obstbau und Baumschule - Veitshöchheim referierte in Gartenbaumschule Patzlsperger über Insektensterben und Klimawandel

Postau/Trauseneck. Anlässlich des Tages der offenen Tür in der Postauer Gartenbaumschule Patzlsperger referierte der auch durch TV-Auftritte weithin bekannte Sachgebietsleiter für Obstbau und Baumschulen in der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim, Klaus Körber, eindringlich und dennoch humorvoll vor einem großen und sehr interessierten Publikum im Rosenhaus der Gartenbaumschule. Auf seine eigene Vita eingehend vermerkte der Referent zu Beginn, dass er seit 1989 Meisterklassen ausbilde und er sich in den letzten beiden Jahren, nicht zuletzt des dramatischen Insektensterbens wegen, der Erforschung von Bienenpflanzen, gemeinsam mit den Veitshöchheimer Bienenkundlern, widme. Im Vergleich vor 40 Jahren hätte der Insektenbestand um 40 %, ja in einigen Landesteilen sogar bis 75 % abgenommen. Daran schuld, besonders an dem massiven Bienen- und Hummelsterben, seien nicht nur Pestizide sondern auch Großteils Nahrungsmangel aufgrund fehlender Blüten. Um überleben zu können, brauchen Bienen, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten möglichst viele Blühflächen. Jeder Einzelne kann dabei viel für den Insektenschutz tun. Heimische Blumen wie die Rose oder Bartblume und Gehölze wie Bienenbaum, Kletterwein sowie Kräuter wie Lavendel, Salbei, Minze, Thymian und Oregano sind die besten Nahrungsquellen für Insekten. Eine Königskerze zum Beispiel ernährt 80 verschiedene Insektenarten. Als bester Energielieferant für Bienen und Hummeln, wobei letztere für die Bestäubung genauso wichtig seien, diene insbesondere die Linde. Dies sei auch der Grund, dass in den Städten inzwischen mehr Honig produziert würde wie auf dem Land. Deshalb appellierte der Referent eindringlich an die Zuhörer: „Pflanzen Sie bitte jede auch noch so kleine Blütenpflanze in Ihren Garten, weil dies für Bienen und Hummel eine lebensnotwendige Nahrungsgrundlage bietet.“ Als zweiten größeren Themenblock in seinem Referat gab Klaus Körber einige interessante Hinweise und informative Wissensdetails hinsichtlich des derzeitigen Klimas im Wandel die Gehölze und Pflanzen im Garten betreffend. Aufgrund des derzeit massiv sich veränderten Klimas, dass aber erst den Auftakt einer globalen Extremwetterphase bilde, habe er sich auch, als beruflichen Schwerpunkt, der Erforschung von Obst- und anderer Nutzbäume zugewandt, welche hohe Temperaturen und Trockenheit am besten vertragen.

Interessant und nicht weniger besorgnisserregend sei auch, so Klaus Körber, dass die letzten vier Jahre die mit Abstand heißesten Jahre seit der Wetteraufzeichnung wären. Damit könne man festhalten: „Das Außergewöhnliche - das Klima betreffend - wird künftig zur Normalität.“ Als Beispiel nannte er eine Temperatur von 46° Celsius, welche für die Pflanze eine Körpertemperatur von 41° Celsius bedeute. Allerdings machen höhere Temperaturen den Pflanzen nicht ganz so viele Probleme wie der Wassermangel. Die Folge hoher Temperaturen wirken sich bei den Gartenbäumen dahingehend aus, dass die Rinde auf der Sonnenseite aufplatze. Als Gegenmaßnahme riet der Sachgebietsleiter von Obst- und Gartenbau, dass die Gartenbesitzer ihre Bäume entweder mit einer Schilfmatte umwickelten oder dem Stamm einen weißen Anstrich verpassten, weil dies am Stamm zu einer Temperaturabsenkung von etwa 10° Celsius führen würde. Eine Herausfordernd sei zudem das richtige und genügende wässern der dürstenden Pflanzen. Bei den Obstbäumen sei im Vergleich der Apfelbaum beispielsweise bei weitem hitzeresistenter als der Kirschbaum. Abschließend noch einmal auf die Linde eingehend sagte Klaus Körber, dass dieser Laubbaum bei Hitze am unempfindlichsten sei. Großer Applaus der Zuhörer dokumentierte das interessant vorgetragene Referat von Klaus Körber und auch Heidi Patzlsperger, die Seniorchefin der gleichnamigen Gartenbaumschule, bedankte sich ausführlich bei dem in Postau so beliebten Referenten, der gerade beim Tag der offenen Tür in Trauseneck sehr oft sein wertvolles und informatives Wissen zum Besten gibt.

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Klaus Körber bei seinem Vortrag

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